Zukunft im Kopf
Dr. StricklerAm 29. und 30. April 2016 fand die 91. Jahrestagung der Thüringer Gesellschaft für Psychiatrie, Neurologie und Kinder- und Jugendpsychiatrie (TGPNK) in Eisenach statt. Mit einer Teilnehmerzahl von über 160 Kolleginnen und Kollegen zeigte sich, dass sich die Thüringer Gesellschaft auch in Westthüringen gut etabliert hat.
Mit dem Thema „Zukunft im Kopf“ wurden zukunftsträchtige Therapieverfahren der jeweiligen Fachgebiete eindrucksvoll beleuchtet. Frau Dr. Waltraud Malin aus Würzburg konnte die Zukunft der Psychotherapie mithilfe wirksamer Interventionen zur Erschließung des Unterbewussten anschaulich darstellen. Prof. Dr. Dr. Sven Meuth zeigte die Zukunft der Therapie in der Multiplen Sklerose unter Berücksichtigung des Lifestiles auf. Prof. Dr. Jens Volkmann aus Würzburg rückte die tiefe Hirnstimulation in der Neurologie und Psychiatrie in den Mittelpunkt seines Vortrages. Hier zeigt sich, dass diese Therapieintervention durchaus von beiden Fachgebieten protegiert wird. Frau Prof. Dr. Braun aus Magdeburg brachte die Neurobiologie der Gehirnentwicklung und ihre Bedeutung für die Bindungsentwicklung eindrucksvoll näher. Herr Prof. Dr. Schmidt-Recla aus Leipzig konnte mit seinem Vortrag „Die Zukunft mit Recht“ die Zuhörer für entsprechende medizinrechtliche Themen sensibilisieren. Dem scheidenden Vorsitzenden der Gesellschaft Prof. Pfeiffer aus Bad Liebenstein lag es am Herzen, dass „Ärzte aus aller Welt in Thüringen“ zusammengeführt werden und die Kommunikation intensiviert wird. Hierfür richtete der Vorstand der TGPNK ein Forum ein, was rege besucht wurde.
Nach der Darstellung der neuesten psychiatrischen (Prof. Dr. Schlößer, Erfurt), neurologischen (Dr. Walther, Suhl) und kinder- und jugendpsychiatrischen (S. Riechwien, Mühlhausen) Entwicklungen auf dem pharmakotherapeutischen Markt gelang es schlussendlich Prof. Schultz-Venrath aus Bergisch-Gladbach mit einem Rückblick aus dem Jahr 2030 zur Zukunft der mentalisierungsbasierten Therapien zu begeistern.
In den Kurzvorträgen Thüringer Nachwuchswissenschaftler aus den jeweiligen Fachgebieten zeigten die jungen Kolleginnen und Kollegen, dass in Thüringen auch spektakuläre Wissenschaft nicht nur in der Universitätsmedizin durchaus möglich ist. Frau Birgit Schönfeld aus Weimar konnte den Theodor-Ziehen-Preis gewinnen. Die Rangfolge komplettierten Dr. Martin Walther aus Erfurt und Frau Justina Dargvainiene aus Eisenach. Die Kurzvorträge fanden reges Interesse bei den Nachwuchswissenschaftlern, so dass sich dieses Feld im Verlauf gut etabliert hat.
Der Gesellschaftsabend mit Besuch des Eisenacher Jazz-Museums und Alexander Blume als Meister des Boogie am Piano lockerte die Veranstaltung gelungen auf.
Insgesamt bleibt zu bemerken, dass die Veranstaltung gezeigt hat, dass sowohl Kollegen aus dem niedergelassenen und stationären Bereich, jüngere und ältere Kolleginnen und Kollegen und die jeweiligen Fachgebiete gut kommunizieren und zusammenarbeiten, was der Thüringer Gesellschaft entsprechend wichtig ist.
Die 92. Jahrestagung wird am 17. und 18. März 2017 in Erfurt stattfinden und von den psychiatrischen Kollegen des Katholischen Krankenhauses in Erfurt, den neurologischen Kollegen der Zentralklinik Bad Berka und der kinder- und jugendpsychiatrischen Praxis Dr. Meng-Bartels aus Erfurt ausgerichtet.
Alexander Strickler